Worum geht es?
Der an ein denkmalgeschütztes Landhauses in Bonn-Oberkassel (Kantorhaus) angrenzende Park aus dem Jahre 1881 soll bebaut werden! Bauherr ist der Wohngefährten Bonn e.V. , der hier unter der für das Bauvorhaben eignes gegründeten Wohngefährten Bonn GmbH & Co. KG, die Errichtung von zwei Wohneinheiten für 9 Parteien plant.
Obwohl der Bauträger sogar aktuell noch auf seiner Internetseite den "schönen alten Baumbestand" auf dem Grundstück hiervorhebt, hat er im März 2019 eine Fällgenehmigung erwirkt.
Auf dem Grundstück befinden sich u.a. eine Vielzahl uralter (gesunder(!)) Platanen und Rosskastanien, die wegen ihrer Größe und ihres Alters unter den Schutz der Bonner Baumschutzsatzung fallen. So z.B. auch die "Platane1905", die am 30.04.2019 als Erste dem Bauvorhaben weichen musste. Der Baum weiste einen enormen Stammumfang von 445cm auf und war mindestens 115 Jahre alt!
Diese Genehmigung zur Fällung der Bäume hätte aus unserer Sicht nicht erteilt werden dürfen!
Die Genehmigung basiert auf einem drei Jahre alten Beschluss der Bezirksvertretung Beuel vom 27.01.2016 (Drucksache 1610033), die sich seinerzeit für die Fällung der Bäume ausgesprochen hatte (siehe auch).
Der Beschluss der Bezirksvertretung Beuel basierte dabei auf einer Bauvoranfrage einer Dritten Person, die sich zum damaligen Zeitpunkt auf die Errichtung von 3 Einfamlienhäusern richtete (siehe Anlage zur Durcksache 1610033)!
Dieses Bauvorhaben wurde jedoch nie umgesetzt!
Einen neuen Beschluss der Bezirksvertretung Beuel für die Fällung der geschützten Bäume auf Basis des aktuellen Bauvorhabens gibt es (nach den uns vorliegenden Informationen) nicht!
Die Platane1905 (und auch viele der anderen Bäume) sollten als Naturdenkmal anerkannt werden bzw. hätten anerkannt werden müssen. Bislang war nur eine einzige Platane im Bonner Stadtgebiet größer und älter als die "Platane1905", die kürzlich gefällt wurde! (Mach Dir selbst ein Bild: Hier geht es zur Liste der Bonner Naturdenkmäler).
Aus unserer Sicht hätte die Fällgenehmigung nicht erteilt werden dürfen. Weder liegt ein Beschluss der Bezirksvertretung Beuel vor, der das aktuelle Bauvorhaben bei der Entscheidung berücksichtigt, noch sind bei der Entscheidung öffentliche Belange i.S.d. § 4 Abs. 2 c) der Satzung zum Schutz des Baumbestandes in der Stadt Bonn (Baumschutzsatzung) beachtet worden. Die Bäume sind wegen ihrer Seltenheit, Eigenart, Schönheit und der Bedeutung für das Orts- und Landschaftsbild sowie letztlich auch für die Verbesserung des Stadtklimas erhaltenswert.
Die Baumgruppe steht auf einem weitgehend naturbelassenen Grundstück und bietet seit vielen Jahren Schutz- und Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere.
Was wollen wir tun?
Wir wollen die Rücknahme der bereits erteilten Fällgenehmigung (für die übrigen Bäume) erwirken und die schützenswerten Bäume dauerhaft erhalten. Dies wollen wir zunächst auf dem Weg einer Online Petition versuchen. Finden wir genügend Unterstützer, möchten wir ein Bürgerbegehren nach § 26 GO NW einreichen.
Was kannst Du tun?
Unterstütze unsere Online-Petition und helfe mit, ein Stück Natur zu bewahren.
Hier geht´s direkt zur Online-Petition:
Wo stehen die Bäume?
Die Platane steht auf dem Grundstück Julius-Vorster-Straße 3/5/7 in 53227 Bonn.
Wie viel Zeit haben wir noch?
Der erste Baum (Platane 1905) wurde am 30.04.2019 gefällt!
Obwohl die ursprünglich für den 15.04.2019 geplante Fällung dank des Einstzes von Aktivisten zunächst aufgeschoben werden konnte (Bericht im Bonner General Anzeiger vom 16.04.2019), konnte der Bauträger nun nach Auflage der unteren Umweltbehörde den Nachweis erbringen, dass keine Vögel (mehr) im Baum nisten und die Fällung durchführen.
Tage zuvor war im Baum ein beweglicher roter Gegenstand zu sehen. Welchen Zweck dieser hatte, kann man nur vermuten.
In unserer Galerie findest Du weitere Bilder damit Du Dir einen besseren Eindruck verschaffen kannst. Mach mit und unterstütze uns!
Warum ein paar alte Bäume retten – gibt doch so viele…?
Bäume stellen nicht nur einen wichtigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen dar, auch für uns Menschen ist ein Leben ohne Bäume nicht möglich. Hier nur 6 gute Gründe, warum wir Bäume dringend zum Leben brauchen:
Grund 1: Sauerstoffproduzent Baum
Bäume produzieren wie alle Pflanzen auf der Erde Sauerstoff. Schon ein kleiner Baum von nur rund 20 Metern Höhe produziert circa 10.000 Liter Sauerstoff am Tag. Das reicht für 5 bis 10 Menschen, die am Tag je 500 bis 2.000 Liter Sauerstoff benötigen.
Grund 2: Kohlenstoffspeicher Baum
Bäumen binden Kohlenstoffe und bremsen den Klimawandel. Grund ist die Photosynthese, die die Bäume betreiben, um überhaupt zu wachsen. Bei diesem Prozess nehmen Bäume das mit für den Klimawandel verantwortliche Kohlendioxid aus der Luft auf. Unter Lichteinfluss zerlegen sie das Gas in seine Bestandteile und verwandeln es in organische Materialen wie zum Beispiel Holz. Für einen Kubikmeter Holz verbraucht ein Baum dabei durchschnittlich eine Tonne CO2. Nebenprodukt der Photosynthese ist übrigens der Sauerstoff aus Grund 1.
Grund 3: Staubfilter Baum
Bäume gelten als die "Gründe Lunge" der Städte. Das kommt davon, dass sie Stäube und Partikel aus der Luft filtern. Ein Baum filtert über seine Blätter oder Nadeln bis zu 100 Kilogramm Staub pro Jahr aus der Luft. Bei Regen fließt der gesammelte Staub am Stamm entlang in den Boden ab und ist dauerhaft aus der Luft entnommen.
Grund 4: Lebensraum Baum
Auf unsere Erde leben ungefähr 30 bis 60 Millionen Arten. Davon sind in Deutschland schätzungsweise 6.700 Tierarten auf Bäume und Wälder angewiesen. Bäume bieten Nistplätze, Nahrung, Lebensraum und Schutz für die unterschiedlichsten Tiere. Von kleinsten Insekten bis zu großen Raubtieren ist alles vertreten.
Grund 5: Nahrungsquelle Baum
Bäume bieten eine reichhaltige Nahrungsquelle für Mensch und Tier. Blätter, Nadeln und Knospen bieten gerade im Frühling eine lebenswichtige Grundlage für Wildtiere. Die Blütenpracht bietet Nahrung für Bienen, Hummeln und andere Insekten. Doch auch später im Jahr sind Bäume attraktiv. Sie bieten eine Fülle an Früchten, Nüssen, Beeren und Samen, dank derer die Tiere wohlbehalten über den Winter kommen.
Grund 6: Schattenspender Baum
Bäume sind hervorragende Schattenspender. Im Sommer nutzen wir sie als natürlichen Sonnenschutz. Doch auch innerhalb des Hauses kann der Baum Vorteile bieten. Ein gut positionierter Baum kann bis zu 25 Prozent der Energie zum Heizen und Kühlen reduzieren. Ein einziger Baum verdunstet bis zu 500 Liter Wasser am Tag und leistet die Kühlleistung von 10 bis 15 Klimaanlagen. Das bedeutet, dass an heißen Sommertagen im Schatten der grünen Riesen die gefühlte Temperaur circa 10 bis 15 Grad niedriger liegt. Auch senkt er die Windgeschwindigkeit um 85 Prozent (Quelle: https://www.baumpflegeportal.de/aktuell/10_gruende_warum_menschen_baeume_brauchen/).
Aber wir brauchen dringend günstigen Wohnraum?
Das ist richtig. Die Aktion richtet sich auch nicht gegen das Bauvorhabe selbst. Wir wollen lediglich erreichen, dass das Bauvorhaben im Einklang mit der Natur durchgeführt wird. Eine Bebauung unter Erhaltung des alten Baumbestandes ist möglich!
Muss der Bauträger hier nicht neue Bäume pflanzen?
Ja, der Bauträger muss Ersatzpflanzungen durchführen. Allerdings reicht es, wenn er junge Bäume mit einem Stammumfang von 20cm anpflanzt. Um einen vergleichbar großen Baum zu erhalten, müssten wir also wieder 115 Jahre (bis zum Jahre 2134) warten. Das ist uns zu lang! ;-)